Sie gehen in ihrer Freizeit für ihre Mitmenschen in den Einsatz – das sind die Helfer von DLRG und DRK. Unter der Kuppel einer gemeinsam geschlossenen Kooperation teilen sie sich seit jeher Mensch, Material und Räumlichkeiten.
Seit über 6 Jahren im Provisorium
Doch gerade die Räumlichkeiten verursachen aktuell bei den Verantwortlichen und Helfern besorgte Gesichter. Gegenwärtig verfügt die Rettungsdienstkooperation Leimen (RDKL) über vier Objekte im Stadtgebiet Leimen. Herzstück ist dabei die Fahrzeughalle im Ostflügel des ehemaligen Freibades. Während Teile des ehemaligen Eingangs abgerissen und umgebaut werden, bleibt der Teil in dem ein Teil der Fahrzeuge sowie ein Großteil des Materials untergebracht sind bestehen. Grund zu Freudenausbrüchen löst diese Tatsache unter den Helfern allerdings nicht aus, denn die eigentlich als Provisorium gedachte Zwischenlösung besteht nun schon seit über 6 Jahren. Die Bedingungen, die in diesem Provisorium herrschen können dabei durchaus als atemberaubend beschrieben werden. Atemberaubend kalt ist es zum Beispiel im Winter, da die Halle weder über eine Heizung, noch über eine entsprechende Isolierung verfügt. Das Wasser muss daher rechtzeitig abgeschaltet werden, damit auf Grund der Kälte die Leitungen keinen Schaden nehmen. Es ist den Helfern also vier Monate im Jahr nicht mal möglich, sich vor Ort die Hände zu waschen, geschweige den Material zu reinigen oder zu desinfizieren. Übrigens können die Helfer zwölf Monate im Jahr dort nicht die Toilette benutzen, denn eine solche Anlage gibt es gar nicht.
Temperaturschwankungen schaden Material und Fahrzeugen
Zurück zur Isolierung, denn diese führt nicht nur zu kalten Temperaturen im Winter, sondern auch zu hohen im Sommer. Das gesamte Material und vor allem die Fahrzeuge sind also enormen Temperaturschwankungen ausgesetzt. Grundsätzlich müssen daher die Fahrzeuge bei Einsätzen im Winter kalt gestartet und mit hohen Belastungen für Motor und Technik zum Einsatzort bewegt werden. Wie sehr diese Belastung auf die Lebenserwartung einen Fahrzeuges wirkt ist bekannt. Damit tun wir uns keinen Gefallen, aber wir können unsere Technik nicht auf Kosten von Menschenleben schonen, weiß Bereitschaftsleiter Florian Weidinger. Er ist gleichzeitig technischer Leiter der DLRG und kennt eine weitere Schwäche seiner Halle. Bei starken Regenfällen drückt es regelmäßig Wasser durch die Holzrückwand, dieses läuft die Wände runter und sammelt sich auf dem Boden – dann haben wir Hochwassereinsatz zu Hause. Bei einem solchen Zwischenfall ist den Hilfsorganisationen im letzten Jahr ein vierstelliger Sachschaden entstanden.
Durch Freibadneubau wurde es eng
Neben der Fahrzeughalle verfügen DLRG und DRK noch über das Ausbildungszentrum in der Landgrafenstraße, zwei Garagen und ein weiteres Materiallager in der Heltenstraße. Letzteres war nötig geworden, nach dem durch den Beginn der Bauarbeiten am Bäderpark Leimen ein Jugend- und Büroraum im Sportpark sowie weitere Lagermöglichkeiten im Freibadinnenraum gestrichen wurden. Von Dauer können aber auch diese Lösungen nicht sein, denn es ist unmöglich in den Einsatz zu gehen, wenn man erst an 3 Standorten sein Material aufnehmen muss, sagt der Vorsitzende des DRK Matthias Frick. Als Ausbilder für Sanitätswesen und Erste Hilfe hat er das Ausbildungszentrum zwar schätzen gelehrt, kennt aber die Probleme. Der Platz ist eingeschränkt, mehr als 15 Teilnehmer in einem Kurs finden keinen Platz. So müssen auch Versammlungen oder Feiern im Verein nicht selten auswärts stattfinden.
Planungen für Anbau laufen
Dennoch ist am Ende des Tunnels Licht in Sicht. Von den ursprünglich 1998 angestrebten Bauplänen ist nur noch ein Bruchteil übrig geblieben. Ursprünglich sollten wir für ein Budget von 1,5 Mio DM ein Gebäude bekommen. Nachdem diese Pläne trotz abgeschlossener Bauplanung aus finanziellen Gründen erst mal auf Eis gelegt wurden, bezog man kurzfristig die gegenwärtige Provisoriumslösung. Bewegung in die Planung kam trotz zahlreicher Vorstöße seitens der Vorstände gegenüber Stadt und Gemeinderat erst wieder im Sommer 2005, als mit dem Neubau des Bäderparks der Raum eng wurde. Nach einem Gespräch mit der Stadtverwaltung erarbeiten die Kooperationspartner einen Entwurf für einen Anbau an die jetzige Halle. In diesem Anbau sollen zwei Fahrzeuggaragen, Materiallager, Büroräume, Lehrsaal, Jugendraum und Sanitäranlagen untergebracht werden. Gleichzeitig soll die alte Fahrzeughalle saniert und Witterungsfest gemacht werden.
Zufriedenstellende Lösung
Mit dieser Lösung hätten wir nicht nur unsere Grundprobleme im Griff, wir könnten auch wesentlich entspannter in die Zukunft blicken, verspricht sich der 1. Vorsitzende der DLRG Wolf- Dieter Lange viel von dieser Lösung. Ihm ist als Vorsitzender eines Rettungsschwimmverein vor allem auch die Nähe zum neuen Bäderpark sehr wichtig. Letztendlich wäre aber zum ersten Mal endlich alles sicher und trocken unter einem Dach.
Stadtverwaltung und Gemeinderat in der Pflicht
Die Entscheidung liegt nun bei Gemeinderat und Stadtverwaltung. Nachdem zuletzt Bauobjekte der Feuerwehren in den drei Stadtteilen Leimen, St.- Ilgen und Gaunagelloch realisiert wurden, könnten nun sogar zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen werden.Â